Dem Titel nach

Mittleres Alter, 1,90, Lederjacke, Jeans. Breitbeinig besetzt der Mann den Vierersitz, einerlei ob in oder gegen die Fahrtrichtung, es ist gegen geworden. Der Schal rot-orange-lila, an der Stirn eine senkrechte Narbe. Sein Blick fällt in ein Buch, das zwischen den zappelnden Beinen mitwackelt. Lesen als Handeln, mit aller Aufmerksamkeit, als sei etwas mit den Buchstaben, den Wörtern nicht ganz in Ordnung, also Satz für Satz genau überprüfen. Dass seine Finger dabei zärtlich werden, wird ihm nicht auffallen, es ist, als hätten sie ganz Eigenes zu berichten, begriffen, da trifft ganz viel Kraft auf Leichtzerbrechliches, und es liegt an ihnen, das Schützenswerte zu beschützen. Das Buch, stellt sich dann heraus, handelt von toxischer Weiblichkeit, so jedenfalls der Titel – der Mann informiert sich. Einmal ein skeptischer Blick, die Mundwinkel tief nach unten, was mag da gestanden haben? Wie um sicher zu gehen, betrachtet er den Buchdeckel, liest noch einmal den Reklametext, den Titel, sogar der Buchrücken kommt dran – einen Kratzer erfühlen in einem Moment der Gleichzeitigkeit von Mann und Fingern, dann schnell weiter. Es gilt, etwas in Erfahrung zu bringen.

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