Der Wille scheint mir eine deutsche Angelegenheit zu sein. Jedenfalls hat man hier zu wollen. Verbunden mit dem Willen ist die Anstrengung. Schwer zu sagen, ob ihr der Wille vorausgeht, ob er ein Teil von ihr ist oder das Hinzukommende, das die Anstrengung ins Ziel bringen soll. In Anstrengung steckt streng. Auch der Wille kommt streng daher. Streng bereits der Rat: ‚Du musst es schon wollen.‘ Wollen muss man nämlich. Es will sich nicht einfach so. ‚Was willst Du?‘ ist schließlich kein Nachfragen, es ist Vorwurf. Der, der nicht tut, was er muss, gilt als schwach. Ein schwacher Wille heißt Schwäche des Charakters, jedenfalls bei denen, die einem den ihren aufzwingen wollen. Wer einen solchen schwachen Willen hat, darf aus dem Weg geräumt werden. Dem Weg, der nach oben, vorne, mittenrein führt. Dort muss man nämlich hin mit seinem Willen. Und wenn man dort ist, angekommen, wird die Stärke des Willens es gewesen sein, der einen dorthin gebracht hat, der einen das hat durchhalten lassen, der einen dort hält. Topp!
Das Glück ist keine so deutsche Angelegenheit. Dort, wo ich herkomme – oder fast, ist es ein Vogerl. Und immer, wenn ich an das Glück als ein Vogerl denke, ist da ein Wasserbad, irgendwo draußen im Impressionistischen oder woanders, wo es leichter wird, wenn es sich neben einen setzt und ein bisschen bleibt. Hier darf das Glück nicht frei fliegen, vielmehr soll es, glühend heiß gebrannt, im Donnerschlag von Amboss und Hammer tüchtig zurechtgebogen werden. Man trägt ja Verantwortung. Und wo ein Wille ist, da ist auch seine kleine große Schwester, die einem sagt: „Nicht geschafft? – Selber schuld.“
Man kann über solches staunen, sich auch bedrängt fühlen oder fragen, ob das Wünschen und das Hoffen nicht geradezu unverdächtig werden angesichts solch eines wunderblinden Willensglaubens.