Lieb gemeint

Schaut man die Prenzlauer Allee zum Alexanderplatz hinunter, ist das Hotelgebäude mit der park inn-Aufschrift zu sehen, in dem nachts in einigen ausgewählten der vielen hundert Fenster Licht brennt, sodass über die gesamte Front die Form eines leuchtenden Herzens erkennbar wird. Das Hochhaus selbst ist Ausweis der Hässlichkeit und der städteplanerischen Geistlosigkeit des Alexanderplatzes, die ihn ästhetisch so interessant machen.

(Überhaupt: Nichts gegen bestimmte Formen der Brutalität!)

Beim Anblick des Herzens aber scheint es sich ähnlich zu verhalten wie bei jenen Verbindungen einander Verfallener, deren gegenseitige Anziehung durch Zeichen der Zuneigung nur abgeschwächt würde, während offene Kränkung sie stärkt. – Oder anders gesagt: Erst das bisschen Liebe macht das Hässliche unansehnlich.

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