Kraft mal Weg

Unten, wo die Umkleiden sind und die Pumper, übertüncht den Schweißgeruch eine ranzige Süße. Die Schließfächer, glatt und dunkel, scheinen überzogen von einem klebrigen Film aus Deo und dem Desinfektionsmittel, unter das einer mit schädeliger Frisur die Hände hält. Es läuft elektronische Musik, ohne die es hier still wäre, weil niemand etwas sagt, höchstens einmal jemand nuschelt, wenn ein anderer nicht merkt, dass er ihm im Weg steht. Das kann passieren, wenn man gerade von draußen kommt und noch denkt oder von oben und noch nicht wieder zu denken begonnen hat.

Oben ist, wo die Musik lauter ist, damit sie die Kurbeln, Züge und Bänder übertönt, die den Geist austreiben. Zwanzig Minuten und er macht als erstes schlapp. Puls und Atmung ringen ihn nieder, auf dass der Leib, in sein Recht gesetzt, zu glänzen beginnt. Die offenen Poren zeigen an, dass die Grenze zur Wirklichkeit eine unmittelbare wird, an der nur noch der Wille sich regt. Jede Bewegung, jeder Blick ist Gegenwart, und die Dinge werden es auch, die Gewichte, Griffe, Falten des Vorhangs, mitatmend und haltend, Zeichen einer Wahrheit, die sich selbst genügt.

Draußen auf der Straße, auf die der Blick durch die Fenster fällt, trotten Körper Hirnen nach. Sie sind eingefasst von einem Hamsterball aus Theorie und Wertungen, Wehranlage und Tastorgan in einem, bereit, bei kleinsten Berührungen Alarm zu schlagen. Labyrinthe aus Licht brechenden Gedankengängen, so dicht, dass zwei sich nur finden durch ein Wunder oder Alkohol.

Drinnen sind die Gedanken geknebelt, die Begriffe unterworfen. Kraft ist Masse mal Beschleunigung. Vor dem Gesetz sind alle gleich.

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