Freiheit von, Freiheit zu

Anders als man denken könnte, sind es nicht so sehr die eng an die Zustände und Personen seiner Zeit gebundenen Bezüge, die Heines Wintermärchen heute fern erscheinen lassen. Es ist seine vermeintlich allgemeingültige Forderung nach Freiheit, die es fremd machen in einer Zeit der Übererlaubtheit, in der einem die Mächtigen sagen, man müsse von seiner Freiheit Gebrauch machen, und die Fortschrittlichen und die Schlechtergestellten und die, die sich dafür halten, nach Verboten rufen. Beides stimmt und stimmt natürlich nicht. Man braucht nicht lange nachzudenken, um festzustellen, dass so gut wie alle den Begriff der Freiheit verwenden für alles Mögliche und sein Gegenteil. Frei sind wir, wenn wir tun, was wir wollen. Frei sind wir, wenn wir uns einschränken. Frei sind wir, weil wir nicht mehr ausgebeutet werden, es stattdessen selber tun.

Heines Feinde sind verschwunden, die Zwänge ungemein subtil geworden. Da verfängt auch sein allzu deutlicher Spott nicht mehr. – Seine Lieder aber sind sehr schön.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert