Philosophie

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Sehnsucht nach der Peripherie in sich. Wo Dinge rumliegen, die keiner braucht und die auch nichts wollen. Wo nichts zu tun ist, höchstens was zu finden – und auch das braucht nicht sein. Eine Brache mit einem weggeworfenen Gartenstuhl. Oder, am Rande eines WaldstĂŒcks, schon ein wenig drin, ein Sammelplatz fĂŒr Autoreifen, bei dem man

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Ideenzoo

Heute fiel mir wieder der Astronaut ein. Er steht auf der OberflĂ€che des Mondes, der zwar groß, aber doch so klein ist, dass seine Kugelform erkennbar wird. Der Astronaut trĂ€gt einen weißen Raumanzug, das Visier, durch das er blickt, ist schwarz und spiegelt nicht. Mit dem Bild des Astronauten verbunden ist ein Ausschnitt des Badezimmers

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Berlin, Winter 2012 (3/3)

Auf einen Zettel schrieb ich mir Ideen zum GlĂŒcklich-werden zusammen: Durch Selbstkontrolle und indem man sich gehen lĂ€sst, durch Einfach-man-selbst-Sein und durch Das-Beste-aus-sich-Machen, durch Kontemplation, Bescheidenheit, Altruismus, Arbeit, Sex, Egoismus, Aufarbeitung der Vergangenheit, Vergessen der Vergangenheit, keine Erwartungen haben, Sich-klare-Ziele-Stecken, Neue Erfahrungen, So-tun-als-ob-man-glĂŒcklich-WĂ€re, Sich-sagen-dass-man-glĂŒcklich-Ist, Das-GlĂŒck-in-den-kleinen-Dingen-suchen, Nichts-fĂŒr-unmöglich-Halten, Selbstvergessenheit, Beziehung beenden oder anfangen, Aufhören-zu-Denken, Anders-Denken, Nichts-auf-die-Meinung-der-anderen-Geben, Sich-einfach-mal-Einlassen,

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Berlin, Winter 2012 (2/3)

Es wurde Winter und das GefĂŒhl der Haltlosigkeit verstĂ€rkte sich. Vielleicht war ich niedergeschlagen und hĂ€tte sogar GrĂŒnde dafĂŒr angeben können, aber es kam mir vor, als wĂ€re ich plötzlich in die Wahrheit gelangt: Erstaunlich war nicht meine Lage, sondern das Tun der anderen, ihre GeschĂ€ftigkeit und Beredtheit, deren Grund sie selbst nicht kannten. Ihre

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Kinder Gottes

In der gerĂ€umigen, schwach ausgeleuchteten Wohnung fand die Geburtstagsfeier von Julia statt. Die Kinder spielten RĂ€uber und Gendarm und rannten durch den gewundenen Gang und die zahlreichen holzvertĂ€felten RĂ€ume. Ich saß auf einem schwarzen Ledersessel im Wohnzimmer, vordergrĂŒndig in ein Buch vertieft und hörte ihr Lachen und Schreien. Wie alle fremden Kinder, die sich in

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Die guten Gegner

Im Schulsport sollten wir Bockspringen. Das war unter den pubertierenden MĂ€dchen nicht beliebt, viele trauten sich nicht recht, bremsten ab, blieben hĂ€ngen. Am Tag der Notengebung ging es im Probelauf genauso. Als wir aber geprĂŒft wurden, sprang ein MĂ€dchen nach dem anderen mĂŒhelos hinĂŒber, als hĂ€tte sich die Gruppe plötzlich darauf geeinigt, dass dies eine

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De-Montage

Was ist zu tun in einer Welt, die in solch einer Geschwindigkeit und Dimension umgebaut wird, dass kein Denken es mehr fassen kann, wird Heidegger gefragt im mittlerweile berĂŒchtigten Spiegel-Interview vom 31. Mai 1976, das eigentlich zehn Jahre frĂŒher entstanden ist, aber erst nach Heideggers Tod veröffentlicht werden durfte. In dem an Ungesagtem allzu reichen

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9 Strategien gegen Arbeits- und Motivationsstörungen

Versklave Dich selbst. Du wirst die Freuden des Sklavenhalterdaseins kennenlernen. Wenn Du Dich deshalb schuldig fĂŒhlst, kannst Du Dich mit noch mehr mĂŒhevoller Arbeit bestrafen.   ErklĂ€re Dich zu Gott: Dein Werk ist die Essenz dieses Werks, die Essenz des Essays, die Essenz des Kuchens, die Essenz der Excel-Tabelle: Stell Dir eine Weltordnung vor, in

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SonntÀgliche Aufstiegsfantasien

Auf der harten Holzbank sitzend, vor mir die BrĂŒstung der Empore drehe ich die ins Holz geschraubten Kleiderhaken heraus. Meine Geschwister spielen neben mir DaumendrĂŒcken in immer demselben Ablauf, zunĂ€chst leise und kaum merklich, dann mit zunehmendem Siegeswillen, bis mein Vater sie ermahnt und sie fĂŒr ein paar Momente ablassen, ehe das Spiel von vorne

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Vermischtes

Ich möchte gerne morgens vor mir aufstehen, dann könnte ich ein paar Stunden von mir unbehelligt meine Arbeit tun, und den Rest des Tages wĂŒrde ich mich zum Spazieren ausfĂŒhren, mich unterhalten, mich fĂŒttern usw. FrĂŒhjahrszeit ist Kopfschmerzzeit. Die Dinge passen nicht zusammen: Das Sonnenlicht und die KĂ€lte, das aufbrechende Leben und die eingerosteten Glieder

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Dialog ĂŒber den Wert der Welt

A: Schon das Finden der richtigen Temperatur des Wassers beim Duschen ist eine an Unmöglichkeit grenzende Unwahrscheinlichkeit und dabei im VerhĂ€ltnis zu anderen Aufgaben des Lebens noch eine so geringe Schwierigkeit, dass damit alles ĂŒber das grundsĂ€tzliche MissverhĂ€ltnis des Menschen zu seiner Umwelt und zu sich selbst ausgesagt ist.   B: Schon die Tatsache, dass

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Anders gedacht

Bei merve zu lesen vier GesprĂ€che zwischen dem sich selbst in AnfĂŒhrungszeichen setzenden Maoisten Joachim Schickel und Carl Schmitt. Vor allem ihre Diskussion ĂŒber den Partisanen und das Freund-Feind-Thema ist fruchtbar, beide sind an der Sache orientiert, gegenseitige WertschĂ€tzung ist zu spĂŒren. Auch Benjamin und Taubes, beide selbst- oder fremdernannte Gegenspieler Schmitts, haben sich in

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Die Bedingung der Schönheit

Die Eleganz der SchwÀne ist eine kulturell vermittelte Sichtweise, die jeden Moment in etwas anderes umschlagen kann, wovon auch die Sprache zeugt, die den Schwan nur einen Buchstaben vom VulgÀren trennt. Betrachtet man sie absichtlich mit dem bösen Blick der Analyse, muss man zu dem Schluss kommen, dass das VerhÀltnis des massigen Körpers zum langen,

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